Einen Färbergarten anlegen – Wolle mit Pflanzen färben

Wolloholikers Färbergartenplanung

Dieses Jahr werden Färbedrogen nicht mehr gesammelt oder gekauft, dieses Jahr wird gepflanzt und geerntet und zwar im eigenen Färbergarten! Denn Wolloholiker geht jetzt unter die Pflanzenfärber.

Theorie, Praxis und die Wissenslücken

Diese Idee reifte, nicht reifte, mit dieser Idee ging ich knapp 30 Monate schwanger. Jetzt steht die Geburt des Projektes kurz bevor und die Planung des Färbergartens ist fast abgeschlossen. Fast, denn ein klein wenig Logistik fehlt noch, das Kinderzimmer ist noch nicht abschließend eingerichtet. Bei meinen Überlegungen, Ideen sammeln, Bücher lesen, Gesprächen und Recherchieren im Internet, ist mir jedoch aufgefallen dass mir immer irgendeine Information oder der Hinweis fehlte… Deswegen habe ich „geübt“, verschiedenes ausprobiert um zu testen ob das Färben mit Pflanzen auch „meins“ ist. Der zweite Grund war, dass ich meine Wissenslücken durch Praxis auffüllen musste und letztlich um Preisvergleiche anstellen zu können. Nach den verschiedensten Einkäufen und dem recht zeitaufwendigem Sammeln blieb nur noch eines übrig, der eigener Färbergarten.

Der lange Prozess meiner Planung

Die Färbebücher die ich inzwischen gelesen habe stammen alle ausnahmslos von Autorinnen oder Autoren die nicht hier aus der Region stammen in der ich lebe. Bei der konkreten Planung der Pflanzen die ich in meinem Färbergarten anbauen möchte habe ich als ersten Planungsschritt eine Tabelle gemacht und all die Pflanzen aufgelistet die entweder in meinem Garten schon wachsen oder die, die ich bei meinen Sammelstreifzügen gesehen oder schon gesammelt habe. Welche Farbergebnisse die Pflanzen geben, konkret, ob sie gelb oder rot, grün oder braun färben. Ich verzichte jetzt hier ganz bewusst auf Begriffe wie Beize, 1. oder 2. Durchgang, Beizlösung, Weinsteinrahm, Küpeverfahren, Stufenfärbung oder gar Flavonglykoside, 1-Hydroxy–methylanthrachinon. Das alles hat mich anfänglich immer nur dazu gebracht das Buch wieder zuzuklappen, mir mein Strickzeug zu schnappen mit dem Gedanken an schickes Färberpulver das man fix und fertig überall kaufen kann.

Ökologische Aspekte meiner Pflanzenfärbung

Um Wolle zu färben sind mir persönlich verschiedene ökologische Aspekte wichtig. Deshalb möchte ich mit Pflanzen färben = nachwachsende Rohstoffe. Ich verzichte auf die Verwendung von giftigen Zusätzen, ich verwende keine giftigen Metallbeizen. Wasser ist Leben, über Trinkwasserknappheit brauche ich nichts weiter zu schreiben – ich verwende ausschließlich Regenwasser zum Färben. Da ich meine Färbedrogen für meine Pflanzenfärberei selbst anbauen möchte beachte ich den Aspekt der Nachhaltigkeit. (CO2-Emission)

Mein zukünftiger Färbergarten

Meine Planung ist abgeschlossen. Wie Du nachfolgend lesen kannst sind, zwar noch ein paar kleine Lücken enthalten, doch zum jetzigen Zeitpunkt für meinen Färbergarten noch nicht maßgeblich. Wichtige meiner Planung waren einmal abgesehen vom Farbergebnis die Pflanzen und weitere Informationen zur Erntezeit usw. Die meisten Pflanzen hatte ich schon bei mir im Garten und habe sie die letzten zwei Jahre entsprechend vermehrt um ausreichende nachwachsende Rohstoffe zu haben. Krapp oder Färberkamille habe ich Samen gekauft die ich im weiteren Frühjahr ins Freilang auspflanzen werde.

  • Birkenblätter, gelb,grün – Ernezeit Juni (wenn die Blätter im vollen Saft stehen)
  • Färberkamille, leuchtend gelb – mehrjährige Pflanzen, färben nur mit den Blüten möglich
  • Färberknöterich, indingoblau,türkis, grün – Färberknöterich, einjährige Pflanze, färben nur mit Blätter bei Blüte
  • Frauenmantel, gelb/grün – die komplette Pflanze bei der Blüte
  • Krapp, rot – gefärbt wird nur mit den Wurzeln, die Wurzel kann erst im 3. Jahr „geerntet“ werden nach der Aussaat
  • Rainfarn, gelb, grün – mehrjährige Pflanze, gefärbt kann mit der ganzen Pflanze werden
  • Gartensalbei, gelb, grün – mehrjährige Pflanze, Färben mit der ganzen Pflanze
  • Schilfblüten, gelb, hellgrün, olivgrün – zum Färben verwendet man die Blüten
  • Kastanienblätter, weiches Grün – Erntezeit der Blätter vor der Blüte
  • Rotkraut, silbergrau – den Kohlkopf, ernten wie zur Lebensmittelverarbeitung

Birkenblätter habe ich keine im Garten, hier habe ich Nachbarn angesprochen. Dies gilt ebenso für Kastanienblätter, denn meine Kastanie wächst noch im Blumentopf und ist schlicht zu klein. Schilfblüten wachsen in der Nähe des Deiches in Unmengen und dicht am Weg und sind somit einfach zum Sammeln.

Gewürze und Gemüse als Färbedroge

Sicher kann man auch mit Gewürzen wie Kurkuma, schwarzem Tee oder Rote Beete Wolle färben. Doch Färben mit Gewürzen oder Gemüse habe ich noch nicht beziehungsweise nur punktuell getestet. Aber was noch nicht ist, wird noch werden!

Beete anlegen für die Pflanzenfärberei

Da ich selbst mein Gemüse „in meinen Blumenbeete“ integriert habe werde ich auch meine Färberpflanzen in meinen bestehenden Garten integrieren. Bei mir wachsen beispielsweise die Bohnen mitten im Blumenbeet. Letztes Jahr hatte ich meine Buschbohnen hinter meine Fetthennen gesteckt. Sah ganz nett aus, doch dieses Jahr bekommen die Buschbohnen einen sonnigeren Platz.

 

Hinter den Fetthennen standen die Buschbohnen
Hinter den Fetthennen standen die Buschbohnen

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Die Plätze für meine Färbedrogen habe ich noch nicht komplett bestimmt. Ich muss mir nochmal die Bodenansprüche der einzelnen Pflanzen durchlesen die bislang noch nicht im Garten wuchsen. Mein Frauenmantel habe ich die letzen zwei Jahre absichtlich etwas auswildern lassen, da ich an der Grundstücksgrenze einen idealen Platz für eine richtig große Frauenmantelansammlung gefunden habe. Das Wetter wird jetzt ja langsam schöner, die Gartenzeit und die damit verbundene Buddelei kann beginnen. Ich freu mich drauf!

Viele liebe Grüße, Gabriele

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