Urlaub am Meer, im Januar und ein Spaziergang am Deich
Der Januar an der Nordsee, Urlaub, stürmisch, kalt, nass, regnerisch, grau in grau und dennoch lockte es mich an den Deich zu einem Spaziergang. Ganz dick eingemummelt, bewaffnet mit Stulpen und Handschuhen und einem zusätzlichem Cowl. Ja, ich mache Urlaub am Meer, genauer an der Nordsee.

Dabei muss ich nicht einmal weit fahren, denn ich wohne ganz 4 Kilometer vom Deich entfernt und stelle immer wieder fest, dass ich doch recht selten am Deich bin. Eigentlich bin ich überwiegend in der kälteren Jahreszeit am Deich, jedenfalls meistens außerhalb der Touristensaison, denn dann ist es mir am Deich zu voll und zu laut. Nun habe ich zwei Wochen Urlaub im Januar und genieße die Nordseeküste. Das Wetter lädt zwar nicht zu Spaziergängen ein, doch als Küstenkind kann einen so ein Shietwetter nicht wirklich erschrecken. (Zehn Grad Celsius hoch oder runter, Shietwetter ist ja fast immer…) Schreibe ich ganz mutig jetzt da ich warm und trocken am Computer sitze.

Dies ist das erste Bild dass ich bei meinem Spaziergang aufgenommen hatte. Ganz zart klart der Himmel am Horizont zwischen Nordsee und Wolken ein klein wenig auf. Leider hat die Sonne und somit auch das zarte Blau dennoch an diesem Tag den Kampf verloren und der Tag blieb ein regnerisches Grau in Grau mit Nieselregen und Wind.

Einsam war es hier, ich war wirklich, einmal abgesehen von wenigen Möwen, ganz alleine am Deich. Erst am Ende meines Spaziergangs ist mir ein Mann mit seinem Hund begegnet die durch die Salzwiesen trollten. Lange saß ich alleine auf einer Bank und genoss diese Ruhe die lediglich hie und da durch die Schreie der Möwen unterbrochen wurde.

Immer wenn es mich überkommt und ich an den Deich fahre ist zu 99% das Wasser weg. Schon auf der Fahrt zum Deich überlegte ich, ob wohl das Wasser da sein würde. Gut, ich hätte vor der Fahrt in der Zeitung nach dem Tidenhub schauen können und mir meinen Deichspaziergang nach den Gezeiten planen können. Wir hatten auflaufendes Wasser, ganz deutlich zu sehen in der Fahrrinne.

Vorne im Bild die Bank auf der ich lange verweilt habe. Leider war es viel zu nass und zu kalt, denn sonst hätte ich liebend gerne mein Strickzeug mitgenommen, zusätzlich bewaffnet mit einer Kanne heißem Tee – denn so lässt es sich aushalten am Deich!

Bei auflaufendem Wasser an der Nordsee finde ich es immer sehr spannend zu beobachten wie schnell sich die geschlungenen Pfade (die Fahrrinne der Boote) wieder mit Meerwasser füllen. Zuerst ist es nur ein „Wasser hin-und-her“, ich jedenfalls kann dann nicht sehen ob es auf- oder ablaufendes Wasser ist. Und dann kommt die Flut mit macht und die Fahrrinnen füllen sich sehr, sehr schnell mit Wasser.


Nachdem ich mir direkt am Wasser, auch wenn es nicht da war, lange genug den Wind um die Nase habe wehen lassen bin ich zurück, wieder an den Krabbenkuttern vorbei und wollte auch noch unbedingt auf der Deichkrone spazieren gehen.

Hier gehe gehe ich sehr gerne spazieren, links unterm Deich das Dorf, Ferienhäuser und im Anschluss Wiesen und Felder, rechts die Wesermündung. Lässt man den Blick gerade aus schweifen erkennt man die ersten Kräne in Richtung Bremerhaven und seinem Überseehafen.

Ja, wir sind außerhalb der Saison, der Deich ist verwaist und somit auch die Rutsche. In dieser Jahreszeit finde ich immer passen diese Bauten nicht wirklich auf den Deich weil sie ein klein wenig einsam und verlassen aussehen.

Selbst das Hotel sieht allein und verlassen aus. Vielleicht liegt es ja auch nur an dem tristen Tag….
Nach gut zwei Stunden war ich wieder zurück und saß gemütlich warm und trocken mit einer dampfenden Tasse Tee und Strickzeug am Kamin. Zwei Wochen Urlaub, zwei Wochen Zeit für viele Deichspaziergänge. Zeit sich den Wind um die Nase wehen zu lassen, Gedanken zu ordnen und zu sammeln, die Ruhe und die Weite genießen und die Seele baumeln lassen.
Liebe Grüße, Gabriele